Mal eben einen schmucken Ring für 7000 Euro bar bezahlen. Bisher kein Problem. Geht es nach der Bundesregierung, soll bei 5000 Euro aber bald Schluss sein. Dem Kampf gegen Geldwäsche sei Dank.

Bargeld ist vollkommen anonym. Es kann zum Beispiel aus ganz dunklen Kanälen Ost- oder Südeuropas kommen, und niemand weiß etwas über seine Herkunft und seine Geschichte. Deswegen empfiehlt der Wirtschaftskriminalist Kai Bussmann der Bundesregierung eine Obergrenze in Höhe von 5000 Euro für Bargeldzahlungen einzuführen.

"Wenn wir keine Obergrenze einführen, fördern wir indirekt organisierte Kriminalität weltweit.“
Kai Bussmann, Wirtschaftskriminalist

Andere Länder wie Italien und Frankreich besitzen bereits eine Obergrenze in Höhe von 3000 Euro. Die Mafiabehörde in Rom sucht bei ihren Untersuchungen auch immer weniger konkrete Personen, als vielmehr nachvollziehbare Geldströme. Und da hilft den Ermittlern eine festgelegte Obergrenze für den Bargeldverkehr.

"Was Kriminelle scheuen, wie der Teufel das Weihwasser, ist die Papierspur des Geldes über das Bankensystem.“
Kai Bussmann, Wirtschaftskriminalist

Denn dann müssen Kriminelle für ihr Geld einen sehr aufwendigen Weg über ausländische Bankverbindungen zum Beispiel zu uns nach Deutschland finden. Deswegen ist Kai Bussmann überzeugt, dass eine Obergrenze auch in Deutschland dazu führt Geldwäsche zurückzudrängen.

Bargeld ist gelebter Datenschutz

Die konkrete Festlegung auf 5000 Euro ist für den Wirtschaftskriminalisten ein Kompromiss zwischen der Einschränkung der Privatautonomie der Bürger und der Effizienz der Bekämpfung von organisierter Kriminalität, mit dem wir eigentlich gut leben können.

Shownotes
Bargeld
Die nächste Obergrenze bitte!
vom 03. Februar 2016
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartner: 
Kai Bussmann, Wirtschaftskriminalist