Wegen der Anschläge von Paris rückten die Terrorangriffe in Beirut, die am gleichen Wochenende stattfanden, in der öffentlichen Wahrnehmung in den Hintergrund. In der Hauptstadt Libanons wurden 44 Menschen getötet. Der Ausnahmezustand gehört dort fast zum Alltag. Und trotzdem - wie unser Gespräch mit libanesischen Musikern zeigt - gibt es Hoffnung und Fröhlichkeit.

Die Politik im Libanon ist instabil; die Lage äußerst unsicher für die Menschen dort - zwischen syrischem Bürgerkrieg und den Unruhen in Israel. Gleichzeitig ist die Hauptstadt des Libanon bekannt für ihr schillerndes Nachtleben. So bitter es klingt; die Menschen scheinen gelernt zu haben, sich mit der ständigen Terrorgefahr zu arrangieren. Besorgt sein ist etwas anderes als beunruhigt sein. So sagt es der Manager der Band Mashrou‘ Leila Karim Ghattas. Seine Band tritt überall dort auf, wo sie das Gefühl hat, es sei der richtige Ort für einen Auftritt.

"Es stimmt, dass am nächsten Tag das ganz normale Nachtleben weiterging. Es stimmt, dass wir diese Fähigkeit haben, zu vergessen und weiterzumachen."
Karim Ghattas, Manager der Band Mashrou‘ Leila
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Die Band Mashrou‘ Leila hat ihre Tour also nicht abgesagt. Und auch die ganze Stadt scheint irgendwie gelassen zu sein. Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen wie bei Großveranstaltungen in Frankreich und Belgien sind hier nicht geplant. In Beirut gehen die Menschen auf der Hamra Street nach wie vor feiern. "Great Departed" heißt eine Band, die dort häufiger mal auftritt. Bandmitglied Naim glaubt, dass der Terror für die Menschen in Beirut normal geworden ist - so paradox das auch klingen mag.

"An Attentate wie zuletzt haben sich alle gewöhnt. Der Staat wird keine zusätzlichen Maßnahmen ergreifen."
Naim von der Band Great Departed

Der Libanon ist bekannt dafür, dass seine Menschen relativ entspannt mit Krisen umgehen. Angesichts der Sicherheitslage und des politischen Umfelds ist das eine menschliche Reaktion; Naim von der Band Great Departed findet das trotzdem traurig. Er sieht seine Landsleute eher gezeichnet von dem 30 Jahre wütenden Bürgerkrieg.

"Unsere Generation und die davor haben sich daran gewöhnt, trotz Krieg, ein "normales" Leben zu führen. Unter diesen Umständen."
Naim von der Band Great Departed

Der Terror hindert die Menschen in Beirut also nicht daran, Spaß zu haben, raus zu gehen, auf die Straße oder auf die Bühne. Nur eins hat sich für ihn und seine Band geändert, sagt Naim: Sie sind sarkastischer geworden. Privat und musikalisch.

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Shownotes
Terror in Beirut
Vergessen und weitermachen
vom 26. November 2015
Moderatorin: 
Inga Hinnenkamp
Autorin: 
Azadê Peşmen