Unser ganzes Leben lang haben wir gelernt: Die wichtigste Mahlzeit des Tages ist das Frühstück! Jetzt behauptet ein britischer Forscher: Das stimmt gar nicht. Das Frühstück ist nicht nur nicht gesund. Es ist sogar so ungesund, wie rauchen.


Der Mann, der das behauptet, ist nicht irgendein Forscher. Der Biochemiker Terence Kealey hat in Oxford studiert und unter anderem in Cambridge gelehrt. Jetzt hat er ein Buch geschrieben mit dem Titel "Frühstück ist eine gefährliche Mahlzeit".

"Die meisten Leute haben morgens keinen Hunger, damit schützt uns die Natur vor einer Mahlzeit, die gefährlich ist. Wer bis zum Mittag fastet, der ist auch den Rest des Tages weniger hungrig".
Terence Kealey, Biochemiker

Bislang hieß es immer: Wer gut frühstückt, ist am Vormittag fitter und hat später Hunger. Kealey widerspricht dem und erklärt: Eine Mahlzeit am Morgen führt dazu, dass der Blutzuckerspiegel hoch ansteigt. Wenn das regelmäßig passiert, kann das zu einer Insulin-Resistenz führen.

Insulin sorgt dafür, dass Zucker aus dem Blut in Zellen aufgenommen wird. Bei einer Insulin-Resistenz funktioniert das nicht mehr vollständig. Das kann zu Erkrankungen wie Diabetes 2 führen - vor allem bei Übergewichtigen, bei Leuten, die älter als 45 sind oder hohen Blutdruck haben. Die sollten auf jeden Fall auf ein Frühstück verzichten, empfiehlt Kealey.

Gekaufte Studien und böse Kohlehydrate

Klar gibt es wissenschaftlichen Untersuchungen, die bestätigt haben, dass Frühstück gut für uns ist. Aber die zählen für Terence Kealey nicht. Die meisten seien schließlich von den Herstellern von Frühstücks-Cerealien finanziert worden.

Kohlenhydrate wie in Brot, Müsli oder Haferbrei sind laut Kealey immer schlecht. Am schlimmsten sind gezuckerte Frühstücksflocken, süßes Gebäck oder Toast mit Marmelade. Und ein deftiges englisches Frühstück gebratenem Speck und Würstchen geht gar nicht.

"Wenn Sie unbedingt frühstücken wollen, und das sollte wirklich nur eine Minderheit tun, dann ist nichts besser als gekochte Eier, ein paar Erdbeeren, etwas Käse, ein bisschen Salat."
Terence Kealey, Biochemiker

An der These von Terence Kealey ist schon was dran, so die Einschätzung von Sebastian Sonntag von DRadio Wissen. Man sollte auf sein Hungergefühl hören und wirklich nur essen, wenn man morgens Hunger hat. Gut sind drei Mahlzeiten am Tag so im Abstand von vier bis fünf Stunden.

Ob man die erste Mahlzeit morgens um 8 oder mittags um 12 zu sich nimmt, ist eigentlich nicht so wichtig - solange man etwas Gesundes isst. Ernährungswissenschaftler empfehlen morgens zum Beispiel ungesüßtes Müsli, Vollkornbrot mit Tomate und Hüttenkäse oder einen frischen Smoothie.

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Shownotes
Ernährungsforschung
Frühstück ist das neue Rauchen
vom 23. Januar 2017
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Sebastian Sonntag, DRadio Wissen