Jedes Jahr verlassen rund 150.000 Tonnen Elektroschrott Deutschland - illegal. Denn der Export von E-Schrott ist verboten. Das Recherchelab "Follow the Money" wollte wissen, wohin unsere alten Fernseher und Bildschirme gehen. Per verstecktem GPS-Sender machten die Journalisten Verfolgungsjagd. Marcus Pfeil ist einer von ihnen.

Was ist so schlimm am Export alter Elektrogeräte? Oft landet unser E-Schrott auf Halden in Afrika und Asien. Dort werden die Geräte recycelt, was prima ist. Doch dies passiert ohne Schutz für Mensch und Umwelt. Teils werden die Geräte ins offene Feuer geworfen, um an wiederverwertbare Edelmetalle zu gelangen. Die Erwachsenen und auch Kinder, die auf den Halden arbeiten, atmen giftige Dämpfe ein - schutzlos. Außerdem verseuchen die Schwermetalle die Böden.

Per GPS-Sender auf Suche nach E-Schrott

Das Recherchelab "Follow the Money" wollte wissen, wo unser E-Schrott landet. Dafür haben Marcus und seine Kollegen drei Fernseher mit GPS-Sendern ausgestattet und auf den offiziellen Recyclinghof gebracht, wo man seinen E-Schrott abgeben sollte. Oder auch einem Entrümpler in die Hände gedrückt.

"Das Geschäft mit E-Schrott wächst. Das United Nations Office on Drugs and Crime schätzt allein das Schwarzmarktvolumen in China auf 3,75 Milliarden Dollar jährlich. Tendenz rasant steigend."

Der GPS-Sender sendet über eine SIM-Karte Signale, die das Team über eine App empfangen kann. Sie konnte so den Fernsehern live hinterher reisen. Eine der alten Glotzen fanden sie im Norden Ghanas. Auf dem Weg bis dorthin durchlief der Fernseher 14 Stationen der Wertschöpfung: Am Fernseher haben also noch 14 Menschen oder Unternehmen verdient. Aber wie gesagt, ist die Verwertung lebensgefährlich für die Recycler.

Den Fernseher hat das Team übrigens für 100 Euro zurückgekauft und ist auf dem Weg nach Deutschland. Er soll ins Museum, ins Haus der Geschichte. Anfang August sendet NDR-Panorama einen Film über die E-Schrott-Jagd.

Shownotes
E-Schrott
Wenn die alte Glotze in Ghana landet
vom 30. Mai 2014
Moderatorin: 
Grit Eggerichs
Gesprächspartner: 
Markus Pfeil