Bei vielen Heiligabend-Konstellationen gibt es gewisse Problemchen und Risiken. Zeit für ein bisschen Lebenshilfe...

Szenario 1: Der neue Partner bei den Eltern

In Kürze ist es soweit. Es wird gefeiert, und wir treffen alle wieder auf Menschen, mit denen wir sonst vielleicht nicht so viel Zeit verbringen. Ihr fahrt zum Beispiel mit eurem neuen Freund zu seinen Eltern, die ihr noch nicht kennt. Eine Arbeitskollegin aus dem DRadio-Wissen-Team hat genau davor eine gewisse Nervosität. Sie muss alle kennen lernen und sich gleichzeitig auch noch an die Traditionen der Familie anpassen.

"Es gibt Austern. Die Mutti fragt schon jeden Tag, was ich gern esse und was nicht. Ich will aber gar nicht diese Sonderbehandlung, sondern einfach einen guten Eindruck hinterlassen."
Conni, DRadio-Wissen-Musikredaktion

Beim Essen wird ja auch gerne mal ordentlich getrunken an Weihnachten. Das kann zur Falle werden. Conni ist in der Pfalz, da wird gern Wein getrunken. Sie hat aber nicht vor, sich hemmungslos zu besaufen. Wobei…

"Ich hab mich auch schon mal mit dem Vater eines Ex-Freundes beim ersten Treffen betrunken. Das hat er mir sehr positiv ausgelegt. Es kann also so und so laufen."
Conni, DRadio-Wissen-Musikredaktion

Auch für Connis Freund ist das Ganze ungewohnt. Er muss ja quasi die Neue briefen und sie bei seinen Verwandten gut präsentieren.

Loyalität

Falls es zu komischen Situationen kommt, ist Loyalität ganz wichtig, sagt die Paartherapeutin Elisabeth Chin-Ying Feurich.

"Wenn zum Beispiel Sticheleien von Geschwistern kommen, dann gilt es, Stellung zu beziehen und sich nicht auf die andere Seite ziehen zu lassen. Das ist ein wichtiges Signal."
Elisabeth Chin-Ying Feurich, Paartherapeutin

Generell sollte man sich dem neuen Partner in solchen Situationen solidarisch gegenüber verhalten.

Szenario 2: Der verrückte Onkel

Wie jedes Jahr sitzt wieder der nervige Onkel mit am Tisch, der immer mit ziemlich fragwürdigen Ansichten über die Lage der Welt daherkommt. Eine schwierige Aufgabe, den Abend da angenehm zu halten…

"Will ich den Abend friedlich gestalten und vielleicht meiner Mama den Gefallen tun, dann halte ich die Klappe."
Arne Hell, DRadio Wissen

Ihr könnt auch versuchen, plump und deutlich abzulenken. Wenn es aber einfach alle nervt und nur keiner was sagt, dann kann man es natürlich auch auf eine Diskussion ankommen lassen. Gegenfragen stellen kann helfen, sagt Elisabeth Chin-Ying Feurich.

Anscheinend fürchten manche die Flüchtlingsdiskussion an Weihnachten so sehr, dass sie sogar einen Bot programmiert haben, die Argumente liefert - also quasi eine Argumentegenerierungsmaschine.

Szenario 3: Der Essenskonflikt

Mama macht immer Gans und ist da auch stolz drauf. Aber ich bin jetzt Vegetarier. Das kann zu einem Konflikt werden - vor allem, wenn das Gans-Machen für die Mama mit einer schönen Tradition verbunden ist und das Ablehnen dieses Essens zu einer persönlichen Zurückweisung wird. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, sagt die Psychologin Elisabeth Chin-Ying Feurich.

"Es geht darum, Wertschätzung zu vermitteln: 'Du machst das so toll - und es ist wirklich immer so lecker. Aber ich werde dieses Jahr nicht mitessen.'"
Elisabeth Chin-Ying Feurich, Paartherapeutin

Ihr könnt natürlich auch einfach anbieten, selbst für alle etwas Veganes zu kochen - vielleicht ja sogar mit Mama zusammen.

Shownotes
Familienstress
How to survive Weihnachten
vom 23. Dezember 2016
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Arne Hell, DRadio Wissen