Carsten Drees vom Blog Mobilegeeks hat einen offenen Brief an Mark Zuckerberg verfasst, weil ihn der Umgang mit Hass-Postings auf die Palme bringt. Als Antwort bekommt er Einblicke, wie Facebook-Mitarbeiter mit gemeldeten Beiträgen umgehen.

Die Forderung, dass Facebook und Co. endlich härter gegen Hasskommentare vorgehen müssen, ist nicht neu. Wird aber gerade jetzt wieder lauter. Die Justizminister der Bundesländer wollen schärfere Gesetze auf den Weg bringen, denn die bestehenden Rechtsvorschriften sind nicht genügend für das Internetzeitalter ausgelegt. Auch auf dem CDU-Parteitag Anfang Dezember soll das Thema eine prominente Rolle spielen.

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Wo angesetzt werden kann, zeigt jetzt ein Insiderbericht auf dem Blog Mobilegeeks.de. Darin gibt es zunächst einmal die Bestätigung bereits bekannter Fakten. Verantwortlich für die Bewertung von Facebook-Postings ist Arvato, ein Tochterunternehmen der Bertelsmann-Gruppe. Das Team soll aus 600 Personen bestehen - mehr als bislang vermutet. Bei speziellen Fällen, wie Kindesmissbrauch, wird zudem ein Team aus Irland eingebunden.

30 Sekunden pro Meldung

Organisiert sind die Mitarbeiter in Teams. Davon kümmern sich gut ein Dutzend Mitarbeiter um Fake-Profile. Dabei soll jeder Mitarbeiter pro Schicht 1850 Meldungen abarbeiten. In der Realität sind es aber eher 800 Meldungen. In einer normalen Arbeitsschicht hätte ein Mitarbeiter aber selbst dann nur 30 Sekunden Zeit pro Meldung.

Unterstützt wird der Mitarbeiter dabei von einem Algorithmus. Aber das System stößt hier vor allem bei Bildern und Videos an Grenzen. Auch bei Fällen von Cybermobbing ist der Algorithmus keine große Hilfe. Für diese Fälle haben die Mitarbeiter aber auch mehr Zeit, verrät der Insider.

"Die Mitarbeiter dürfen keine Vermutungen anstellen, was mit dem Foto gemeint ist."
Andreas Noll, DRadio-Wissen-Netzreporter

Problematisch sind die starren Vorgaben von Facebook. Als Beispiel zeigt der Artikel vom Mobilegeeks-Blog ein Bild, das Autor Carsten Dress gemeldet hat. Darauf zu sehen ein Backofen in einer Küche, davor liegen Geldscheine. Text dazu: "Habe mir schnell eine Judenfalle gebaut.". Der Post wurde von Facebook nicht gelöscht. Die Erklärung: Die Abbildung selbst ist nicht zu beanstanden. Erst die Verknüpfung mit dem Text macht aus dem Bild eine Äußerung, die zumindest nach deutschem Recht kritisch zu beurteilen ist.

Die Facebook-Mitarbeiter dürfen aber genau diese Verknüpfung nicht bewerten. Und deshalb wird das Bild auch nicht gelöscht, beziehungsweise der dazugehörige Post.

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Shownotes
Facebook
Insider-Berichte über Lösch-Vorgänge
vom 25. November 2016
Moderation: 
Till Haase
Autor: 
Andreas Noll