Menschen, die gut riechen, finden wir in der Regel anziehend - egal ob sie gut aussehen oder nicht. Aber wieso ist das eigentlich so?

Wenn wir etwas riechen, entstehen automatisch Bilder in unserem Kopf. Informationsübertragung per Duft, sozusagen. "Diese Begriffe, die wir mit Düften in der Umwelt verbinden, die übertragen wir dann auch auf den Menschen, sodass der Mensch, der diesen Duft benutzt, dann auch quasi diese Eigenschaften bekommt", sagt Geruchsforscher Hanns Hatt.

Es geht also gar nicht nur darum gut zu riechen, sondern auch ein bestimmtes Bild von uns nach außen zu kommunizieren. Typen, die richtig cool und männlich wirken wollen, für die wäre zum Beispiel ein Duft, der nach Motoröl riecht, nicht schlecht. Viele Parfums beinhalten aber auch den Stoff Hedion. Der spielt unbewusst mit unserer Gehirnaktivität.

"Wenn man Menschen in einen Kernspin steckt und lässt sie den Duft einatmen, dann sieht man, dass tatsächlich bei jedem Menschen eine ganz bestimmte Gehirnregion gesehen wird, die im Hypothalamus aktiviert wird."
Hanns Hatt, Geruchsforscher an der Uni Bochum

Hedion triggert also die Region unseres Gehirns, die für die Hormonausschüttung zuständig ist. Wir können gar nicht anders, als unseren Gegenüber anziehend zu finden. Dieser Effekt wirkt bei Frauen im Gehirn übrigens zehn Mal stärker als bei Männern. Aber Hedion ist nicht der einzige Duftstoff, der uns beeinflusst.

"Wir haben gezeigt, dass es Düfte gibt, die gehen ins Gehirn und können wie eine Droge wirken."
Geruchsforscher Hanns Hatt

Solche Duftstoffe triggern diejenigen Rezeptoren, die für Aktivität zuständig sind, sagt Hanns Hatt. Wenn wir die riechen, dann werden wir automatisch munterer und wacher. Wieso also statt der fünften Tasse Kaffee am Morgen nicht mal eine Runde am Parfum schnuppern?

Angstschweiß triggert Empathie

Genauso gibt es natürlich auch Düfte, die uns entspannter, konzentrierter oder auch müder werden lassen. Und es gibt einen ganz bestimmten Duft, den wir wohl alle schon mal versprüht haben.

„Wir wissen, dass Angstschweiß immer die gleiche Reaktion triggert. Nämlich interessanterweise Empathie, Aufmerksamkeit und Konzentration.“
Geruchsforscher Hanns Hatt über den Angstschweiß

Falls ihr auf der nächsten Party also mal im Mittelpunkt stehen wollte, müsst ihr nur mal kurz nach Angst riechen.

Shownotes
Geruchssinn
Deine ganz persönliche Duftnote
vom 10. Juli 2016
Moderator: 
Sebastian Sonntag
Autor: 
Felix Schledde