Salz ist ein Killer! Sagen die Kritiker. Fest steht: Zu viel Salz ist ungesund. Darum dürfen Restaurants in manchen Ländern keine Salzstreuer mehr auf den Tisch stellen. Wäre ein staatlich verordnetes Salzverbot auch eine gute Idee für Deutschland?

Bolivien zieht es durch: Der Staat verbannt die Salzstreuer von den Restauranttischen. Wer trotzdem ein paar Salzkristalle auf sein Essen streuen möchte, muss direkt beim Kellner nachfragen. Das Ziel der bolivianischen Regierung: Der Bluthochdruck des Bevölkerung soll gesenkt werden. Jeder dritte Bolivianer leidet unter der Krankheit, die bis zum Herzinfarkt führen kann. Bei uns in Deutschland sind es nach Angaben der Deutschen Hochdruckliga ungefähr genauso viele. Viele Gesundheitsexperten machen dafür den Salzkonsum verantwortlich.

Ein Gramm Salz ist genug

Fakt ist: Wir essen zu viel Salz. Natürlich brauchen wir die Kombination von Natrium und Chlorid auch als notwendige Nährstoffe, allerdings nur in sehr geringen Mengen. Ein Gramm Kochsalz reicht uns schon, und Gesundheitsexperten raten zu maximal fünf Gramm Salz. Der durchschnittliche Deutsche verputzt täglich aber acht bis zwölf Gramm.

Zu viel Salz in Lebensmitteln

Dabei spielt es gar nicht die entscheidende Rolle, ob wir in unsere Suppe ein paar Salzkörner streuen. Die Ernährungswissenschaftlerin Anja Kroke schätzt, dass wir durch fertig gekaufte Lebensmittel und Produkte mindestens 80 Prozent unserer täglichen, zu hohen Salzmenge zu uns nehmen.

"Das Salz, das wir zu uns nehmen, kommt im Wesentlichen aus Lebensmitteln, die verarbeitet sind. Dazu gehören in Deutschland vor allem Brot als wichtiger Salztransporteur, Wurst und Käse."

Wer auf Salz verzichten möchte, aber nicht auf den Geschmack, kann zu zwei Alternativen greifen.

  1. Seetang enthält kein Natrium, aber dafür Kalium und Magnesium, hat aber den Nachteil, dass er mit seiner braungrünen Färbung relativ unattraktiv ist. "Braungrün ist nicht unbedingt die Färbung, die ich bei meinem Essen sexy finde", stellt DRadio-Wissen-Reporter Martin Schütz fest.
  2. Künstlich hergestellte Salze, wie das in Finnland beliebte Pansalz ersetzen das Natrium mit anderen Substanzen, schmecken zwar ein wenig anders, aber das merken die meisten beim Essen kaum.

Sonst habt ihr nur noch die Möglichkeit, das Salz beiseite zu stellen und mit Kräutern und Gewürzen, mehr Geschmack ins Essen zu bekommen.

"Also die Verbannung der Salzstreuer ist jetzt nicht die Lösung, aber es ist zumindest mal eine sanfte Möglichkeit, um unseren Salzkonsum zu verringern. Es muss ja nicht immer ein totales Verbot sein."
Martin Schütz, DRadio-Wissen-Reporter
Shownotes
Essen und Gesundheit
Weg mit dem Salz
vom 12. Januar 2017
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Martin Schütz, DRadio Wissen