Studenten der Indiana-University haben eine Suchmaschine entwickelt, die die Verbreitung von Fake-News visualisiert und sie mit Factchecker-Seiten vergleicht.

Nicht mal Politiker sind vor Fake-News sicher. So drohte Pakistans Verteidigungsminister per Twitter Israel mit der Vernichtung durch Atombomben, nachdem er auf einen gefälschten Nachrichtenartikel reingefallen war. Darin war von israelischen Nuklearangriffen auf Pakistan die Rede.

Solche Fake-News sollen in Zukunft schneller identifiziert werden können. Möglich wird das durch die Suchmaschine Hoaxy. Die Suchmaschine greift auf zwei verschiedene Quellen zurück. Einmal auf Seiten, die häufig Fake-News verbreiten. Zum anderen auf Seiten, die für Factchecking bekannt sind. Die beiden Quellen werden verglichen und aus den Daten wird dann eine Grafik erstellt. Sie zeigt die Verbreitung von Fake-News und entsprechender Richtigstellung in einem bestimmten Zeitraum an.

Ein Screenshot der Suchmaschine Hoaxy
© Screenshot Hoaxy

Wer den Fake erkennt, verbreitet ihn

Eigene Ressourcen, um Fake-News als solche zu enttarnen, haben die Studenten nicht. Darum geht es aber auch in dem Projekt nicht. Denn eine überraschende Erkenntnis des Projektes ist: Häufig sind es die Kritiker von Fake-News selber, die für die Verbreitung der Falschmeldung in den Netzwerken sorgen. Heißt konkret: Diejenigen, die eine Falschmeldung enttarnen und sie dann mit wütenden Kommentaren versehen posten, sind am Ende diejenigen, die erst dafür sorgen, dass sich die Falschmeldung verbreitet.

Hoaxy ist aber nicht das einzige Projekt, das sich mit dem Phänomen Fake-News beschäftigt. Auch in Deutschland soll zukünftig gegen Fake-News vorgegangen werden. Das Bundesinnenministerium will im Kampf gegen falsche Nachrichten ein Abwehrzentrum errichten. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bemängelt den unzureichenden Kampf gegen Fake-News von Google und Facebook.

Shownotes
Suchmaschine Hoaxy
Fake-News-Kritiker sorgen selbst für Verbreitung
vom 27. Dezember 2016
Moderation: 
Diane Hielscher
Autor: 
Andreas Noll