Der Ig-Nobelpreis ist die höchste Auszeichnung, die Wissenschaftler für abstruse Forschung bekommen können. Vor allem aber zeigen Forscher auf der Veranstaltung jede Menge Humor und beweisen, dass Wissenschaft ziemlich lustig sein kann und trotzdem wichtige Erkenntnisse liefert.

"Ig-Nobel" ist ein Wortspiel mit dem englischen "ignoble", das für unwürdig oder schändlich steht. Seit 1991 wird der Preis vergeben, in Harvard findet die Verleihung dieses Jahr bereits zum 24. Mal statt. Organisiert wird die Veranstaltung von der ironischen Wissenschaftszeitung Improbable Research.

"Das Hauptziel des Ig ist es, neugierig zu machen auf Wissenschaft und Forschung. Und das kriegen die ziemlich gut hin, finde ich"
Katrin Ohlendorf, DRadio-Wissen-Reporterin

Verliehen wird der Preis in zehn Kategorien. Den Preis für Neurowissenschaften hat dieses Jahr ein chinesisch-kanadisches Forscherteam gewonnen. Sie wollten herausfinden, was im Gehirn von Menschen passiert, die auf Toastbrotscheiben Jesusgesichter erkennen. Der Medizinpreis geht an ein Forscherteam aus den USA und Indien, die es geschafft haben, Nasenbluten mit Tampons aus gepökeltem Schweinefleisch zu stoppen. Sehr lebensnah ist auch die Arbeit eines japanischen Teams im Bereich Physik: Sie haben die Reibung zwischen Schuhsohlen und Bananenschalen gemessen und zwischen Bananenschalen und Fußboden.

Deutscher Jubel dank Hundehaufen

In der Kategorie Biologie bewies ein deutsches Forscherteam von der Uni-Duisburg Essen zusammen mit einem tschechischen Kollegen, dass Hunde, wenn sie ein Haufen machen oder pinkeln, ihren Körper vorzugsweise an der Nord-Südachse des Erdmagnetfelds ausrichten - vorausgesetzt sie dürfen ihre Position frei wählen und das Magnetfeld ist ruhig.

Witzig aber wichtig

Auch wenn die skurrilen Arbeiten auf den ersten Blick eher unnütz scheinen, für die Wissenschaft sind sie von Bedeutung. Bei den kackenden Hunden geht es um die Frage, ob Tiere - und vielleicht auch das Tier Mensch - einen Magnetsinn haben. Bei den Toastbrotgesichtern um die menschliche Fähigkeit Gesichter zu erkennen - eine Grundvoraussetzung für das Sozialverhalten und früher sogar auch mal überlebenswichtig.

Es lohnt sich, das Video der Preisverleihung im Netz zu schauen. Die Veranstaltung ist mit viel Herz und Humor geführt. Die Preisträger kommen teilweise kostümiert. Marc Abrahams - der geistige Vater des Ig-Nobel - moderiert im zerfetzten Zylinder und Frack, das Publikum wirft mit Papierfliegern auf menschliche Zielscheiben.

"Die Wissenschaftler kommen raus aus ihren abgeschotteten Labors und Denkzimmerchen zu den Menschen. Die nehmen sich selbst nicht so ernst und machen damit die Tür auf für Neugier und Staunen."
Katrin Ohlendorf, DRadio-Wissen-Reporterin
Schreenshot von der Preisverleihung Ig-Nobel
Der Ig-Nobel höchste Auszeichnung, die Wissenschaftler für abstruse Forschung bekommen können
Shownotes
Ig-Nobelpreis 2014
Von Hundehaufen und Toastbrotgesichtern
vom 19. September 2014
Moderatorin: 
Grit Eggerichs
Gesprächspartnerin: 
Katrin Ohlendorf, DRadio-Wissen-Reporterin