Es gibt verschiedene Gründe, die in Deutschland lebende Islamisten dazu motivieren, in den Dschihad zu ziehen. Manche folgen einem Gruppenzwang unter Gleichgesinnten, andere wollen kämpfenden Glaubensbrüdern in Syrien oder dem Irak beistehen und wieder anderen wird mit Gewalt gegen ihre Familienangehörigen gedroht.

Immer wieder versuchen Terrorgruppen wie ISIS junge Moslems in Deutschland zu rekrutieren. Unsere Reporterin Jomana Djoumma hat Ömer aus Hennef interviewt, der solch einen Anwerbungsversuch strikt abgeblockt hat. Allerdings hat Ömer auch von anderen gehört, die dem Ruf einer terroristischen Gruppierung gefolgt und nicht zurückgekehrt sind. Die deutschen Behörden beziffern die Anzahl der deutschen Dschihadisten zurzeit auf 320.

"Ich hab von anderen Jungs gehört, dass sie gerne freiwillig mal dorthin fliegen würden. Da war ich erst mal schockiert. Dann hat mich einer aus der Gruppe gefragt: 'Würdest du nicht in den Dschihad ziehen?' Ich hab dann 'natürlich nicht' gesagt. Dann meinten die anderen: 'Wieso nicht? Du bekommst eine große Belohnung. Du kannst damit dreißig Personen aus deiner Familie aus dem Höllenfeuer befreien.“
Ömer aus Hennef

Ein Verwandter von Ömer wollte schon in den sogenannten Heiligen Krieg ziehen und konnte in letzter Minute nur durch eine umsichtige Maßnahme seiner Mutter davon abgehalten werden.

"Ich kenne einige die dort waren und wieder zurück sind. Ein Verwandter hat mir erzählt, dass er selber auch dorthin fliegen wollte. Er hatte gerade seine Sachen gepackt, dann hat seine Mutter ihm aber den Pass weggenommen und er konnte deswegen nicht mehr wegfliegen. Nach ein paar Monaten haben wir uns wieder getroffen. Und er sagte dann, dass Gott ihn davor bewahrt hätte, dorthin zu fliegen, denn zwei seiner Freunde wären geflogen und würden nun gegeneinander kämpfen."
Ömer aus Hennef
  • Moderation: Verena von Keitz
  • Gesprächspartner: Jomana Djoumma