Wer gewinnt, ist der König. Zweit- oder Drittplatzierte interessieren niemanden. In Deutschland ist das anders, sagt der New Yorker Jim Kavanaugh. Und findet das teilweise gut.

In Amerika gibt es nichts Wichtigeres, als Erster zu sein. So lange man gewinnt, wird einem alles vergeben. Der legendäre Boxer Mike Tyson war wegen Vergewaltigung im Gefängnis, der olympische Schwimmer Michael Phelps ist betrunken Auto gefahren. Egal - so lange sie gewinnen, ist das nicht so schlimm für Amerikaner.

Der Zwang gewinnen zu müssen ist in den USA so stark, dass die Moral nicht mehr so wichtig ist. Verlierer werden nicht akzeptiert, der zweite Platz bedeutet nichts. Wenn die US-Basketballmanschaft bei den Olympischen Spielen nur Zweiter geworden wäre, gäbe es keine Willkommensparty zu Hause am Flughafen. Denn der zweite Platz bedeutet, dass du verloren hast. Und keiner ist stolz auf Verlierer.

Feiern trotz Niederlage

Hier in Deutschland feiern wir auch die Verlierer. Die Fußballnationalmannschaft wurde Dritter bei der EM, und trotzdem wurde sie am Flughafen gefeiert. Ein Teil von Jim respektiert das, aber der andere Teil, der amerikanische Teil, will unsere Mannschaft nur anschreien: You suck!

Shownotes
Sieg oder Niederlage
Niemand interessiert sich für den Zweitplatzierten
vom 15. Oktober 2016
Autor: 
Jim Kavanaugh