Der Mensch hat in seiner Geschichte so viele Umweltsünden begangen, dass auch ein sofortiges Verschwinden keine spontane Veränderung bewirken würde. Im Gegenteil. Die Erde müsste sich mehrere Jahrhunderte gedulden.

Seit mehreren Jahrzehnten blasen wir unkontrolliert Kohlenstoffdioxid und andere klimaschädliche Stoffe in die Luft. Bei einem sofortigen Verschwinden des Menschen, würde der in der Luft befindliche Ruß uns relativ schnell nachfolgen. Gase wie das Kohlenstoffdioxid allerdings noch mehrere Jahrhunderte verbleiben und dafür sorgen, dass die Temperatur nicht sofort absinkt.

"Der Großteil des Wassers weiß noch nichts vom Klimawandel.“
Dirk Notz, Max-Planck-Institut für Meteorologie

Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Ozeane, die die Erwärmung auf der Erde für lange Zeit aufrechterhalten würden, denn das Ozeansystem wird durch eine ganz träge Bewegung bestimmt. Es dauert an die eintausend Jahre, bis Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche gelangt, und sich der angestiegenen Temperatur in der Atmosphäre anpasst. In der Folge dehnt sich das Wasser aus, und bewirkt einen Anstieg des Meeresspiegels, auch wenn wir schon lange nicht mehr mit Autos herumfahren und Kohle verbrennen.

"Was wir gemacht haben bleibt der Erde über Jahrhunderte erhalten. Aber ich glaube der Erde, ist das ziemlich egal.“
Dirk Notz, Max-Planck-Institut für Meteorologie

Mit der Zeit würde der Kohlenstoffdioxid-Gehalt der Luft aber allmählich absinken und ein Abkühlen der Atmosphäre bewirken. Modellsimulationen des Max-Planck-Instituts für Meteorologie deuten darauf hin, dass sich die beiden Prozesse erst einmal aufheben würden und die Temperatur auf der Erde lange Zeit konstant bliebe.

Shownotes
Klima
Die Erde braucht einen langen Atem
vom 02. September 2015
Moderatorin: 
Verena von Keitz
Gesprächspartner: 
Dirk Notz