Eva ist tagelang verkatert, weil sie nächtelang feiert. Weil ihr Freund Henry das so macht. Und was Henry macht, das macht auch Eva. "Giraffen" von Anne Philippi ist das perfekte Buch für den Moment, wenn noch ein Glas Wein geht, oder zwei, oder drei.

Seit Wochen steigt Eva in die gleiche Jeans. Das ist cool. Das trägt man so in Berlin. Ebenso den liederlich gedrehten Knoten aus ungewaschenen Haaren oben auf dem Kopf, die fleckige Jacke, dazu hohe Absätze und kein Make-up. Sie sehen alle so aus, die Frauen auf den Partys, die Eva mit ihrem Freund Henry besucht.

Giraffen leben parasitär

"Giraffen" sind Frauen, die vor allem in Westeuropa und Nordamerika leben, und vermehrt an Orten des internationalen Jetsets anzutreffen sind, sagt der Klappentext des gleichnamigen Romans. Sie leben parasitär und in Co-Abhängigkeit mit Männern, die über Geld verfügen. Henry hat Geld, Eva nicht. Sie gibt sich der Abhängigkeit willig hin, denn schon als Teenager begann Eva von einem besseren Leben zu träumen: Von einem Leben ohne Verzicht.

Der Rausch als Dauerzustand

Wenn andere abends zu Bett gehen und ihre Wecker stellen, ziehen Henry und Eva die ersten Linien Koks. Wenn andere morgens zur Arbeit fahren, verlassen sie die Clubs. Wenn andere gemütlich den Tatort gucken, sitzen sie im Porno-Kino und fühlen sich furchtbar extrem. Sie leben im Rausch.

Retten, was nicht mehr zu retten ist

Ein gemeinsamer Urlaub soll Erholung bringen, für beide. Kein Alkohol, keine Drogen. Viel Sonne, viel Schlaf. Gutes Essen, gute Gespräche. Doch eine Sucht lässt sich nicht widerstandslos aussperren. Und eine Liebe lässt sich nicht per Knopfdruck aufmöbeln. Kann das alles gut gehen und wie lange noch?

Shownotes
Das perfekte Buch für den Moment...
...wenn noch ein Glas Wein geht, oder zwei, oder drei.
vom 05. April 2015
Autorin: 
Lydia Herms