Kindern bringen wir bei, dass Fäkalien bäh sind. Mediziner setzen aber inzwischen auf sie und transplantieren Kot bei aggressiven Darmerkrankungen. Mikrobiomtransfer ist der Fachbegriff für Stuhltransplantation, die seit vergangenem Jahr immer häufiger angewandt wird.

Bekannt ist die Therapie schon länger bei Tierärzten, die Pferde mit der Transfaunierung bei Darmkoliken behandeln. Eine Studie belegt 2013 die Wirksamkeit des Mikrobiomtransfer auch beim Menschen: Patienten, die sich mit dem Keim Clostridium difficile infizierten, wurden dauerhaft mit der Transplantation von Kot gesunder Menschen geheilt.

Wiederaufbau der Darmflora

Der Stuhl eines gesunden Menschen wird mit einer Kochsalzlösung verflüssigt, gefiltert und dann mit einer Sonde in den Darm des Kranken injiziert. Der gesunde Stuhl bewirkt im Darm des Patienten, dass die Darmflora wieder aufgebaut wird. Eine intakte Darmflora ist wiederum fähig, Keime wie Clostridium difficile zu bekämpfen. Nachweislich funktioniert der Mikrobiomtransfer bei 90 Prozent der Patienten erfolgreich.

Tödliche Infektion

Clostridium difficile ist ein sehr hartnäckiger Keim, der sich mit einer Antibiotika-Behandlung nicht vollständig bekämpfen lässt. Er wird über den bloßen Hautkontakt übertragen. Allein in Deutschland stieg die Zahl der Patienten von 1300 im Jahr 2000 auf 28.000 im Jahr 2011. Bei älteren Patienten können die Durchfälle sogar zum Tode führen.

Shownotes
Stuhltransplantation
Eklig? Hilft aber!
vom 10. September 2014
Moderation: 
Manuel Unger
Gesprächspartnerin: 
Kerstin Ruskowski, Wissensnachrichten