32.000 Menschen sind seit dem 15. Juli in der Türkei verhaftet worden. Sie alle sollen in irgendeiner Form den Putschversuch unterstützt oder damit sympathisiert haben. Das Dekret 672, erlassen von Präsident Erdogan, sichert ihre Strafverfolgung. Mit diesem Gesetz war auch das gewohnte Leben von Professor Onur Hamzaoglu auf einen Schlag vorbei.

"Wenn wir in einer Zeit wie dieser Angst zulassen, dann können wir nicht kämpfen."
Onur Hamzaoglus, ehemals Professor der Epidermologie an der Kocaeli-Universität
Ein aufgerolltes riesiges Banner von Präsident Erdogan, daneben Soldaten
© imago
Kontrolle und Erdogan - beides ist zurzeit omnipräsent. Wie Onur Hamzaoglu wurden viele Lehrer und Lehrende an den Universitäten überprüft, verhaftet und entlassen.

"Es ist mittlerweile total schwer, in der Türkei überhaupt noch journalistisch zu arbeiten, weil man kaum mehr Leute vors Mikrofon bekommt", sagt DRadio-Wissen-Reporterin Luise Samman. Vor sieben Jahren war das anders: Da konnte sie jeden einfach anquatschen. Mit deutschen Medien reden? Kein Problem. Heute ist dagegen so, beschreibt sie: Die einen schweigen. Die anderen halten einen direkt für einen voreingenommenen westlichen Agenten. Anders war es bei Onur Hamzaoglu. Sie trafen sich zum Interview mitten in einem belebten Teegarten. Und Hamazaoglu machte keinerlei Anstalten, auch nur leise zu sprechen.

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Shownotes
Onur Hamazaoglu
"Mit dem Kämpfen aufzuhören wäre wie Selbstmord."
vom 21. Oktober 2016
Moderator: 
Paulus Müller
Autorin: 
Luise Samman