Die Software CitePlag soll Plagiate besser als andere Programme erkennen. Ihr Trick: Sie durchsucht die Quellen der wissenschaftlichen Werke.

Die meisten Programme können nur Wörter und Sätze in den wissenschaftlichen Arbeiten untersuchen, erklärt Sophie Stiegler aus den Wissensnachrichten. Und weil die Plagiatoren das wissen, formulieren sie um, sagen aber inhaltlich genau das Gleiche. Und auf diesem Auge sind die herkömmlichen Plagiatsprogramme blind.

Gleiche Zitiermuster

CitePlag dagegen analysiert die Quellennachweise. Denn wer abschreibt, auch wenn er umformuliert, verweist auf die gleichen Quellen - und das mit großer Wahrscheinlichkeit sogar in der selben Reihenfolge. Die Software durchsucht Publikationsdatenbanken nach dem gleichen Zitiermuster. Hat das Programm ähnliche Arbeiten gefunden, werden die Quellen der beiden Arbeiten mit bunten Linien verbunden. Die Übereinstimmungen werden dann sehr schnell sichtbar.

Experten entscheiden über Plagiat

Noch befindet sich die Software in der Testphase, sagt der Konstanzer Informatikprofessor Bela Gipp, der CitePlag entwickelt. Bislang funktioniere das Programm gut bei wissenschaftlichen Arbeiten im Bereich Biomedizin. Ohne Hilfe kann die Software nicht feststellen, ob es sich um Plagiate handelt, sondern entdeckt lediglich verdächtige Stellen. Deshalb müssen schließlich Experten prüften, ob es sich um ein Plagiat handelt oder nicht.

Nur wenige brauchbare Programme

Debora Weber-Wulff, Informatikprofessorin an der Hochschule für Technik und Wissenschaft in Berlin, testet Plagiatsprogramme und arbeitet auch bei VroniPlag Wiki mit. 2013 hat die Wissenschaftlerin 28 Programme getestet und nur 15 waren den Anforderungen gewachsen. Keines hat sie mit "gut" oder "sehr gut" bewertet. CitePlag bewertet sie als ein weiteres Werkzeug bei der Analyse wissenschaftlicher Arbeiten, um Paraphrasierungen ohne korrekte Verweise aufzuspüren.

Mehr über CitePlag:

Shownotes
Plagiatssoftware
Abschreiben wird schwerer
vom 19. Oktober 2015
Moderatorin: 
Daniela Tepper
Gesprächspartnerin: 
Sophie Stiegler, Wissensnachrichten