Schnee, Eis und der Radweg ist nicht geräumt - die Rutschpartie kann beginnen. In einigen Städten schieben Räumfahrzeuge den Schnee einfach nur von der Straße auf den Radweg. Für Fahrradfahrer ist das gefährlich. Es gibt aber auch Orte in Deutschland, die besser auf den Winter vorbereitet sind.

Generell gilt: Kommunen sind grundsätzlich nicht verpflichtet Straßen, Fahrrad- oder Gehwege von Schnee oder Eis zu befreien. Es gibt nur eine Ausnahme: Kreuzungen und Straßen, die für den Verkehr besonders wichtig sind, müssen geräumt werden. Das können große Kreuzungen, Schulwege oder Brücken durchführen, denn da wird es schneller eisglatt.

Diese Räumpflicht fällt unter die Verkehrssicherungspflicht aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Dabei hat die Räumung von Straßen keine Priorität vor Radwegen, wie man vielleicht annehmen könnte.

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Wie unterschiedlich diese gesetzliche Vorgabe ausgelegt wird, sehen wir, wenn wir verschiedene Städte miteinander vergleichen. In Dortmund gibt es etwa 650 Kilometer Radwege, 100 Kilometer davon werden überhaupt nur geräumt und gestreut.

"Wir setzen auf den Radwegen spezielle Fahrzeuge, sogenannte Radwegegeräte ein, die sind schmaler und kleiner natürlich und mit Feuchtsalzstreuern ausgestattet. Und von diesen Radwegegeräten haben wir in Münster 18 Stück."
Manuela Feldkamp, Abfallwirtschaftsbetriebe Münster

In Münster gibt es rund 475 Kilometer Radwege, 360 davon werden von den Abfallwirtschaftsbetrieben geräumt. Die Stadt hat extra Räumfahrzeuge für Radwege gekauft. Dazu müssen Städte nicht mal neue Fahrzeuge kaufen: Für die kleinen Kehrmaschinen die oft auf Einkaufstraßen und Fußgängerwegen fahren, gibt es besondere Aufsätze, die dazu dienen, Schnee und Eis von den Wegen zu entfernen.

"Wenn der Radweg durch Eis oder Schnee unbenutzbar ist, oder die Benutzung unzumutbar ist, die Fahrbahn ist aber geräumt oder gestreut, dann darf der Radfahrer die Fahrbahn benutzen."

Radfahren bringt viele Vorteile, wenn man es mit dem Autofahren vergleicht: Wir bewegen uns, wir produzieren keine Abgase und wir entlasten den Autoverkehr. Manch einem ist das Radfahren im Winter aber nicht sicher genug. Bei einem Unfall kann man eventuell sogar die Stadt haftbar machen.

Da muss dann aber im Einzelfall geprüft werden, ob der Unfall wirklich an einer gefährlichen Stelle passiert ist, die die Kommune hätte streuen müssen. Besonders vorbildlich bei der Pflege und Reinigung der Radwege sind die dänische Stadt Kopenhagen, die finnische Stadt Oulu und die deutsche Stadt Münster.

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Shownotes
Radfahren im Winter
Bei Schlittergefahr auf der Straße fahren
vom 10. Januar 2017
Moderator: 
Christoph Sterz
Gesprächspartner: 
Paulus Müller, DRadio Wissen