"Zur Arbeit bis zur Erschöpfung gezwungen": Diese und ähnliche Botschaften haben britische Kunden in Kleidung der Modekette Primark entdeckt. Primark ist für seine billigen Preise bekannt und - wie viele andere Hersteller auch - für schlechte Arbeitsbedingungen in den Herstellerländern.

Viel T-Shirt für wenig Geld. Das ist das Motto fast aller Modeketten, die es in deutschen Innenstädten so gibt. Dabei werden die Klamotten oft unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt. Aber das sieht man der schicken Hose, dem neuen Shirt ja nicht an. Bisher jedenfalls. Denn nun sind in England SOS-Rufe, eingenäht in Billig-Kleidung der Marke Primark, aufgetaucht.

"Erniedrigende Bedingungen in einer Knochenmühle"

"SOS", das steht laut BBC auf dem Zettel. Auf einem anderen soll stehen, dass die Textilarbeiter schuften müssen "wie Ochsen", auf einem anderen Zettel: "Zur Arbeit bis zu Erschöpfung gezwungen." Unklar ist bisher, woher diese Zettel stammen. Rein theoretisch können sie ja auch von einer Konkurrenzfirma angebracht worden sein. Oder von einer kritischen NGO.

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Viele westliche Modefirmen wie H&M, Mango, Kik oder eben Primark lassen in China, Indien und Bangladesch produzieren. Die Arbeitsbedingungen dort sind hart: Die Näherinnen und Näher müssen bis zu 16 Stunden am Tag arbeiten und werden schlecht bezahlt. Auch gibt es nur selten Gesundheitskontrollen oder Betriebsärzte. Darüber hinaus werden bei der Herstellung auch aggressive Chemikalien verwendet. Nur in wenigen Fabriken gibt es Urlaub oder Mutterschutz.

Verbraucher wollen nicht mehr zahlen

Vor gut einem Jahr stürzte eine Textilfabrik in Bangladesch ein. Mehr als 1100 Menschen starben. Seither wurden in dem Land einige Fabriken geschlossen und der Mindestlohn für Näherinnen wurde etwas angehoben. Allerdings: Viele Fabrikbesitzer zahlen nach wie vor keinen Mindestlohn. Sie argumentieren, dass die westlichen Modefirmen weiterhin die Preise drücken würden. Auch, weil die Verbraucher nicht mehr zahlen wollen. Allerdings sind auch höhere Preise in den Läden kein Beleg dafür, dass die Kleidung unter fairen Bedingungen hergestellt wurde.

Shownotes
Textilindustrie
Hilferufe, eingenäht in Primark-Klamotten
vom 26. Juni 2014
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Amelie Fröhlich, Nachrichtenredakteurin