Auf der Wannseekonferenz wurde vor 75 Jahren die Organisation des Holocaust diskutiert und beschlossen. Danach hatte die Vernichtung absolute Priorität für das nationalsozialistische Deutschland.

Am 20. Januar 1942 trafen sich Delegierte verschiedener Ministerien des Deutschen Reichs, des Reichssicherheitshauptamtes und der SS in einer Villa am Berliner Wannsee, um Organisation und Ablauf der Vernichtung der europäischen Juden zu beschließen. Die Endfassung des Protokolls wurde von Adolf Eichmann verfasst, der auch an der Organisation der Konferenz beteiligt war. Das Protokoll der Wannseekonferenz ist das Schlüsseldokument für die Organisation des Völkermordes.

"Das Eigenartige an der Konferenz ist ja, dass der Holocaust schon Monate vorher begonnen hatte, und schon mindestens eine halbe Million Menschen ermordet worden waren."
Peter Longerich, Historiker

Die Entscheidung, den Völkermord ins Werk zu setzen, war schon vorher gefallen und spielte in Hitlers Gedankenwelt eine zentrale Rolle. In einem 1919 verfassten "Gutachten" berichtete er an seine Vorgesetzten in der Reichswehr: "Der Antisemitismus der Vernunft jedoch muss führen zur planmäßigen gesetzlichen Bekämpfung und Beseitigung der Vorrechte des Juden, die er zum Unterschied der anderen zwischen uns lebenden Fremden besitzt. Sein letztes Ziel aber muss unverrückbar die Entfernung der Juden überhaupt sein."

Deportationszüge rollen durch Europa

Nach der Wannseekonferenz rollten die Deportationszüge quer durch Europa, brachten die Juden zur Vernichtung in die Konzentrationslager. "Es wurde ein ungeheurer bürokratischer Aufwand betrieben", sagt Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld. Die Juden bekamen für den Transport einen Gruppenfahrschein, so wie die Wachmannschaften auch. Allerdings ohne Rückfahrschein.

Ihr hört in Eine Stunde History:

Shownotes
Wannseekonferenz 1942
Als der Völkermord organisiert wurde
vom 20. Januar 2017
Moderatorin: 
Meike Rosenplänter