Nachdem wir traurige Filme geguckt haben, verfügen wir über ein intensiveres Wir-Gefühl. Außerdem können wir Schmerzen besser aushalten. Das liegt an den Glückshormonen.

Was passiert mit uns, nachdem wir traurige Filme geguckt haben? Forscher sagen: Das Wir-Gefühl ist besser. Das liegt daran, dass Endorphine ausgeschüttet werden - genauso als ob ihr einen lustigen Film geschaut hättet. Das klingt zunächst verwunderlich, haben Forscher aber mit Tests belegt. Und zwar haben sie zwei Gruppen Filme gucken lassen: Einmal gab es eine neutrale Naturdoku und einmal einen traurigen Film.

Es ging um einen behinderten und obdachlosen Jungen, der missbraucht wird, Drogen nimmt und sich dann später das Leben nimmt. Eine ganz furchtbare Geschichte.
Matthis Dierkes, DRadio Wissen

Im Anschluss an die Filme wurden mehrere Tests gemacht, um zu schauen, wie es den Probanden geht. Heraus kam: Bei den Naturfilmguckern veränderte sich quasi nichts. Die traurigen Filmgucker aber hatten nach dem Film ein deutlich verbessertes "Wir-Gefühl". Die Wissenschaftler führen das darauf zurück, dass man im Anschluss das Gefühl hat, in einem Boot zu sitzen, weil man etwas sehr Emotionales zusammen erlebt hat.

Nach traurigen Filmen können wir Schmerzen besser aushalten

In einem zweiten Experiment fanden die Forscher heraus, dass wir offenbar Schmerzen besser aushalten können, wenn wir vorher einen traurigen Film geschaut haben. Auch das führen sie unter anderem auf die Ausschüttung der Endorphine zurück.

In dem Experiment mussten die Probanden eine unangenehme Position einnehmen: Mit dem Rücken an der Wand runter gleiten, bis man in einer Sitzposition ist - und dann halten.

Diejenigen, die den traurigen Film geschaut hatten, konnten diese unangenehme Position länger aushalten. Diesen Effekt kannten die Wissenschaftler vorher nur von Lachen. Und er funktioniert offenbar nicht nur mit traurigen Filmen, sondern auch mit trauriger Musik und traurigen Texten.

Shownotes
Wir-Gefühl
Traurige Filme schweißen zusammen
vom 21. September 2016
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Matthis Dierkes, DRadio Wissen