Wie hat sich der Homo erectus ernährt, der Frühmensch, der vor knapp zwei Millionen Jahren lebte?

Man könnte sagen: Fleisch war sein Gemüse. Und wie Forscher der Harvard University jetzt zeigen konnten, war das auch gut so: Die Wissenschaftler haben Versuchspersonen verschiedene Lebensmittel zu essen gegeben und gemessen, wie viel Muskelkraft jeweils notwendig war, um Wurzelgemüse oder rohes Fleisch zu zerkleinern. Dabei zeigte sich: Es war einfacher, das Fleisch zu zerkauen als das Gemüse. Zumindest dann, wenn es vorher, zum Beispiel mit Steinwerkzeug, zerkleinert worden war. Übrigens war das Fleisch roh, weil der Homo erectus damals wahrscheinlich noch keine Ahnung davon hatte, dass man es auch garen kann.

DRadio-Wissen-Autorin Sophie Stigler über die Ernährung der Frühmenschen
In kleinen Stücken macht rohes Fleisch pro Kalorie deutlich weniger Mundarbeit als Wurzelgemüse.

Der niedrigere Kau-Aufwand hatte laut den Forschern erhebliche Folgen für die Entwicklung des Frühmenschen: Er brauchte nämlich nicht mehr einen ganz so großen Kiefer und so viele Muskeln wie bisher - und ein kleinerer Kiefer machte es dem Menschen irgendwann möglich, zu sprechen, denn das geht ohne Riesen-Kiefer einfach besser.