Der Boab Prison Tree ist ein wahrer Touristenmagnet im westaustralischen Derby.

Der Affenbrotbaum mit einem schmalen Schlitz und einer Höhle in seinem bauchigen Stamm wird von den australischen Ureinwohnern verehrt, weil er ihnen seit mehr als hundert Jahren Wasser, Medizin und Unterschlupf spendet. 

Seit Jahrzehnten hält sich außerdem der Mythos, dass der Baum im 19. Jahrhundert dafür benutzt wurde, gefangene Aborigines auf dem Weg zur Verhandlung einzusperren. Daher der Name, Gefängnisbaum, der auf einer Tafel des inzwischen eingezäunten Baums und sogar auf Google Maps zu finden ist.

Australische Historiker und Anthropologen schreiben in der aktuellen Ausgabe des National Geographic Magazins, dass an der Geschichte nichts dran ist. Sie sei absichtlich verbreitet worden, um den sogenannten dunklen Tourismus anzulocken - Touristen, die zum Beispiel Gefängnisse und andere düstere Stätten besuchen. Ein weiterer Grund, warum diese Geschichte verbreitet wurde, ist nach Ansicht der Forscher, dass sie an den Triumph der Kolonialherren über die Aborigines erinnern soll.