Wir trinken zu wenig, heißt es oft. Mindestens anderthalb Liter Wasser täglich sollten es schon sein, an heißen Tagen besser drei. Australische Mediziner warnen jetzt vor solchen Empfehlungen.

Für den einzelnen sei es Quatsch, so eine Durchschnittsmenge zu sich zu nehmen. Denn zu viel Wasser kann eine Wasservergiftung verursachen oder eine Hyponatriämie - dabei kann zu wenig Natrium im Blut durch einen Wasserüberschuss zu Lethargie, Krämpfen, Übelkeit oder Koma führen. Die Mediziner nennen Fälle, in denen Marathonläufer starben, weil sie an einer der wenigen Wasserstellen viel mehr tranken, als ihr Körper Bedarf hatte.

"There have been cases when athletes in marathons were told to load up with water and died, in certain circumstances, because they slavishly followed these recommendations and drank far in excess of need."
Michael Farrell, Monash University

Die Wissenschaftler sagen, wir sollten auf unseren Durst vertrauen. Sie haben den natürlichen Schluckreflex genauer untersucht, und auch, was das Gehirn beim Schlucken macht. Ergebnis: Im Normalfall reguliert er, wie viel Wasser der Körper braucht, ganz individuell. Hat unser Körper genug Flüssiges, wird das Schlucken automatisch schwerer und wir sollten das Trinken sein lassen. Der Reflex wird nämlich vom präfrontalen Cortex im Hirn gesteuert, der mit dem bewussten Denken verknüpft ist. Nur bei älteren Menschen läuft dieser Automatismus in der Regel nicht mehr so rund.

Die Studie ist im Fachjournal PNAS erschienen.