Empathie

Stress blockiert Mitgefühl

Wenn ein Fremder sich verletzt, haben wir weniger Mitgefühl als bei Freunden oder Verwandten.

Kanadischer Forscher meinen, dass das unter anderem mit unserem eigenen Stressempfinden zu tun hat. Ihre These: Unsere Empathie gegenüber Fremden ist deshalb geringer, weil sie vom Stresshormon Cortisol blockiert wird. Das wird nämlich in Gegenwart von Fremden stärker ausgeschüttet als in der Nähe von Freunden und Verwandten.

Um ihre Vermutung zu belegen, teilten die Forscher Versuchspersonen in zwei Gruppen ein. Die eine Hälfte der Testpersonen musste ihre Hand in vier Grad kaltes Wasser tauchen, die anderen mussten anhand einer Skala die Schmerzen einschätzen. Die Forscher stellten fest: Wenn die Probanden vorher einen Stresshormon-Blocker bekamen, schätzten sie den Schmerz der anderen Person höher ein.

Dafür reicht aber auch ein Videospiel. Wenn die fremden Probanden das vorher gemeinsam spielten, um sich kennenzulernen, erreichten sie danach beim Stresstest ähnlich gute Empathie-Werte.

Die Studie ist im Fachmagazin Current Biology erschienen.