Gesellschaft

Was nützliche und egoistische Lügen mit unserer Gesellschaft machen

Wenn wir uns eine halbe Stunde mit jemandem unterhalten, haben wir meistens schon mehrere Lügen erzählt.

Der Großteil davon ist harmlos: Nein, du siehst nicht fett aus in dem Kleid. Klar hab ich Oma schon angerufen. Eine neue Studie besagt, dass solche Schwindeleien sogar mitbestimmen, wie Gemeinschaften aussehen. Ein Team von Computerwissenschaftlern hat dazu ein Netzwerk-Modell entwickelt. Die Forscher gehen davon aus, dass es nur zwei Sorten von Lügen gibt: Pro-soziale Lügen, die den anderen schonen und Beziehungen festigen sollen, und anti-soziale Lügen, von denen man selbst profitiert, auch auf Kosten anderer. Das Modell sollte dann zeigen, wie beide Varianten die Netzwerke beeinflussen.

Ergebnis: Höfliche Lügen führen zwar auch dazu, dass manche Beziehungen auseinanderbrechen, insgesamt bildeten sich aber viele kleine, eng verbundene Gruppen. Bei zu vielen egoistischen Lügen fiel das Netzwerk dagegen irgendwann komplett auseinander. Im Extremfall, wenn alle logen, war jeder als Einzelkämpfer isoliert.

Die Studie "Effects of deception in social networks" von Gerardo Iñiguez et al. ist im Fachjournal Proceedings of the Royal Society B erschienen.