Probleme bei der Arbeit? Stress in der Liebe? Einsam zu Hause?

In Japan traut man sich mit privaten Angelegenheiten eher nicht zum Therapeuten, zu Freunden oder Familie. Abhilfe bietet da ein Online-Dienst. Betroffene mit Sorgen können über eine Plattform übersetzt einen "netten Onkel" mieten. Der Onkel-Anbieter schickt im ganzen Land etwa 70 Zuhörer raus, pro Stunde kosten die etwa neun Euro.

Die Zuhörer sind allerdings alle männlich und über 45 Jahre. Der Service soll nämlich auch den älteren, männlichen Zuhörern selbst eine sinnvolle Tätigkeit geben. Die Gruppe hat in der japanischen Gesellschaft laut Online-Vermieter einen schweren Stand. Sie würde eher abfällig als "Ossan", also alte Onkel, bezeichnet, weil sie nach ihrem Arbeitsleben als unbrauchbar gesehen würden.

Der Betreiber des Service will erreichen, dass die "Miet-Ossan" Jüngeren zuhören und sie beraten und so selbst bei den jüngeren Menschen wieder besser angesehen werden. Nach eigenen Angaben funktioniert das auch: 80 Prozent der Kunden seien Frauen zwischen Ende 20 bis Mitte 40. Meistens ginge es um Ratschläge bei der Jobsuche.