Journalismus

"Gruner und Jahr" setzt Henri-Nannen-Preis 2015 aus

Der Henri-Nannen-Preis ist einer der wichtigsten Journalistenpreise in Deutschland.

Doch nächstes Jahr wird er nicht vergeben. Als Grund dafür hat der Verlag "Gruner und Jahr" die Sparmaßnahmen mit Stellenabbau genannt. In dieser Lage erscheine die traditionell in großem Rahmen begangene Preisverleihung nicht angemessen. Die Gala kostet jedes Jahr knapp zwei Millionen Euro. In der Pause will der Verlag auch darüber nachdenken, wie der Henri-Nannen-Preis modernisiert werden könnte. Zuletzt gab es Kritik, dass er sich zu viel um Print und zu wenig um Digitalmedien kümmere.

Der Preis erinnert an den ehemaligen Stern-Chefredakteur Henri Nannen. In seiner Geschichte hat es schon einige Skandale gegeben: Einer der diesjährigen Investigativ-Preisträger, der US-Aktivist Jacob Appelbaum, will den Preis einschmelzen lassen und das Geld spenden, weil er mit dem Verhalten von Henri Nannen in der Nazi-Zeit nicht einverstanden ist. 2012 nahmen SZ-Redakteure den Investigativ-Preis nicht an, weil mit ihnen auch Redakteure der Bild ausgezeichnet wurden. Und 2011 wurde dem Spiegel-Journalisten René Pfister der Reportage-Preis nachträglich aberkannt, weil er nicht klar genug gemacht haben soll, dass er bei einer in seinem Text beschriebenen Szene nicht dabei war.