Klimawandel

Antarktisches Inlandeis schmilzt viel schneller als erwartet

In der Antarktis schmilzt offenbar auch das Inlandeis viel schneller als gedacht.

Bisher sind die Wissenschaftler davon ausgegangen, dass zumindest der Antarktische Eisschild, also das Eis, das den Kontinent bedeckt, trotz der Erderwärmung relativ stabil ist. Jetzt haben Forscher der Universität in Bristol in England und des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung Satellitendaten ausgewertet. Das Ergebnis haben sie in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht: Seit 2009 ist das Eis auf einer Küstenlänge von 750 Kilometern deutlich geschrumpft.

Ähnliche Meldungen gibt es schon länger von den Schelfeistafeln, die das Inlandeis umgeben. Sie schmelzen schneller, weil das Wasser unter ihnen wärmer wird. Und weil das Schelfeis schmilzt, erreichen die warmen Strömungen jetzt offenbar auch das Antarktische Inlandeis. Einige Gletscher dort verlieren inzwischen jedes Jahr vier Meter an Höhe. Das wirkt sich nach Angaben der Wissenschaftler auch auf den Anstieg des weltweiten Meeresspiegels aus.

Noch ist das Antarktische Inlandeis durchschnittlich mehr als zwei Kilometer dick. Rund 70 Prozent des Süßwassers der Erde sind dort gebunden, doch die Forscher sagen: "Das System ist ins Ungleichgewicht geraten." Der Eisverlust ist demnach schon so hoch, dass mit Hilfe eines anderen Satelliten Veränderungen im Schwerefeld der Erde nachgewiesen werden konnten. Würde der ganze Eispanzer schmelzen, stiegen die Meere weltweit um mehr als 60 Meter an.