Wer süchtig nach Computerspielen wird oder nach Social Media, der könnte damit unbewusst versuchen, eine tieferliegende Krankheit zu kompensieren.

Das meint jedenfalls eine Psychologin von der norwegischen Uni Bergen. Sie hat im Rahmen einer Studie 20.000 Teilnehmern Fragen zu Online-Nutzung und Computerspielsucht gestellt. Dabei kam raus, dass so eine Sucht besonders häufig bei Leuten auftritt, die an Krankheiten leiden wie der Aufmerksamkeitsstörung ADHS, Zwangsstörungen und Depressionen.

Das könnte laut Studie daran liegen, dass übermäßiges Zocken wie eine Realitätsflucht funktioniert, bei der man Symptome der Krankheiten lindern kann - also zum Beispiel unangenehme Gefühle unterdrücken oder sich beruhigen, wenn man hibbelig ist. Allerdings gibt es dabei offenbar Geschlechterunterschiede: Nach Angaben der Forscherin entwickeln Männer eher eine Sucht nach Computerspielen, Glücksspiel und Online-Pornos und Frauen werden eher süchtig nach Social Media, SMS und Online-Shopping.

Die Ergebnisse der Studie sind im Fachmagazin Psychology of Addictive Behaviour erschienen.