"Der Schrei" von Edvard Munch ist eines der berühmtesten Gemälde der Welt.

Und es beschäftigt Wissenschaftler auch noch gut 120 Jahre nach seinem Entstehen. Sie fragen sich zum Beispiel, was den norwegischen Maler zu den dramatisch gefärbten Wolkenschichten im Hintergrund inspiriert hat. Bei einer Konferenz in Wien haben Forscher aus Oslo jetzt eine neue Theorie vorgestellt: Sie vermuten, dass ein seltenes Wetterphänomen die Vorlage geliefert hat - und zwar Perlmuttwolken.

Perlmuttwolken entstehen, wenn es in großer Höhe sehr kalt ist. Dann bilden sich Kristalle - die aber von der Erde aus nur ganz kurz sichtbar sind, wenn sie in einem bestimmten Winkel von der Sonne angestrahlt werden. Das bekommen nur wenige Menschen zu sehen.

Laut den Forschern gibt es aber Berichte über Perlmuttwolken über Oslo im späten 19. Jahrhundert - und ihnen erscheint diese Theorie einleuchtender als die Annahme, dass Munch sich von der Luftverschmutzung eines großen Vulkanausbruchs in dieser Zeit hat inspirieren lassen. Dann wären Munchs Wolken nämlich glatt und nicht gewellt gewesen.