Wer einmal komplett gelähmt ist, hat wenig Hoffnung, dass er sich irgendwann noch mal bewegen kann.

Forschern aus den USA ist jetzt aber offenbar ein wichtiger Schritt bei der Behandlung von schweren Lähmungen gelungen. Und zwar so, dass ein Patient seine Bewegungen mit seinen Gedanken steuern kann.

Die Forscher hatten einem 56-jährigen Patienten dutzende Elektroden in den Kopf eingepflanzt - und viele weitere in den Ober- und Unterarm. Das Prinzip geht so: Die Elektroden im Kopf messen die Hirnsignale, die Elektroden im Arm reagieren darauf und stimulieren die Muskeln, die der Patient für seine Bewegung braucht.

Der 56-Jährige war vor der Behandlung rund zehn Jahre lang von den Schultern abwärts gelähmt (Tetraplegie). Mit der "Gedanken-Steuerung" kann er jetzt selbst an einer Tasse Kaffee nippen, etwas essen und sich an der Nase kratzen. Das Ganze passiert allerdings recht langsam, aber der Vorgang ist auch ziemlich komplex, wenn man ihn in Einzelschritten sieht: Arm zum Kaffee bewegen, zugreifen, Becher hochheben, mit dem Strohhalm auf den Mund zielen, während dem Trinken festhalten, wieder absetzen... Dafür waren viele Operationen nötig und der Prothesen-Träger muss sich bei der Bewegung immer selbst zuschauen, um die Bewegung zu kontrollieren.

Britta Wagner aus der DRadio Wissen Nachrichtenredaktion
"Vom Alltagseinsatz ist das noch ein Stückchen entfernt. Es ist laut Forschern eher ein Machbarkeitsbeweis, was in Zukunft alles möglich sein wird."

Die Forscher sagen: Soweit sie wissen, ist es das erste Mal, dass ein Mensch mit so schweren Lähmungen durch seine Gedanken wieder gezielt Arme und Hände bewegen kann.

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