In Thüringen soll ein Schloss enteignet werden, damit es nicht noch mehr verfällt.

Nach Angaben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist es das erste Mal, dass so eine Enteignung stattfinden soll. Auch Juristen sind gespannt darauf, wie der Prozess ausgeht. Noch dieses Jahr soll es eine Verhandlung am Landesverwaltungsamt in Weimar geben, wie lange das Verfahren insgesamt dauern wird, ist aber noch unklar.

Das Schloss, um das es geht, steht in Friedrichroda im Thüringer Wald. Zu DDR-Zeiten war es ein Hotel, in den 1990er Jahren war es an westdeutsche Hotelgruppen verkauft, 2004 ging es an eine Consultingfirma. Die hat das Schloss mit hohen Schulden belastet und will es verkaufen - wegen der Schulden findet sich aber kein Käufer. Der Besitzer nimmt keine Sanierungsarbeiten vor, das passiert allein durch ein staatliches Notsicherungsprogramm. Das Land Thüringen will das Schloss in seinen Besitz bringen, um es wieder komplett sanieren zu können.

Juristen sagen, dass vom Fall des Schlosses eine Signalwirkung ausgehen könnte. Einerseits würde ein Zeichen gesetzt, wie weit der Staat beim Thema Denkmalschutz gehen darf, zum anderen könnte es eine Warnung für Banken sein, denkmalgeschützte Objekte nicht mehr mit Hypotheken zu belasten.