Fäkaltransplantation - das klingt vielleicht erst mal eklig.

Die Transplantation von Kot ist für viele Menschen mit Darmproblemen aber eine hilfreiche Therapie. Dabei wird der gereinigte Stuhl eines gesunden Patienten per Endoskop oder Magensonde in den Darm von Menschen übertragen, die zum Beispiel dauerhaft extremen Durchfall haben. Durch den "gesunden" Kot wird die Darmflora des Patienten dann wieder ins Lot gebracht.

Die Wunderwaffe dabei sind die Darmbakterien. Es gibt aber noch andere Stoffe im Kot, die auch hilfreich sein könnten. Mediziner der US-Uni Vanderbilt haben sich menschliche Exkremente deshalb mal genauer angeschaut und die Zusammensetzung analysiert. Sie sagen: Auch die anderen Stoffe könnten helfen, um Krankheiten zu bekämpfen.

Was drin ist im "Stuhl"

Die Inhaltsanalyse zeigt: Das durchschnittliche Exkrement eines Erwachsenen besteht zunächst mal aus drei Vierteln Wasser und einem Viertel Trockenmasse.

In dieser Masse sind pro Gramm:

  • 100 Milliarden "normale" Bakterien (die sind gut für die Darmgenesung)
  • 100 Millionen Viren
  • 10 Millionen Archaeen (andere Form von Bakterien, unterscheiden sich vor allem in der RNA)
  • Schleimhautzellen
  • Pilze

Kot gegen Multiple Sklerose?

Die Forscher sagen: Die Wirkung der Viren und Archaeen sei noch nicht genug erforscht. Ihrer Meinung nach könnte Kot in Zukunft vielleicht auch gegen den Multiple Sklerose eingesetzt werden.

Die Erkenntnisse könnten auch helfen, den Ekelfaktor bei Fäkaltransplantationen zu reduzieren. Mit der genauen Zusammensetzung ließe sich nämlich ein künstlicher Stuhl herstellen, vor dem sich Patienten womöglich nicht mehr so ekeln.