Wir wussten es ja: Zu viel Fernsehen macht doof.

Das ist vielleicht ein bisschen scharf formuliert, aber beim Thema Realitätswahrnehmung stimmt es tatsächlich. Wie österreichische Forscher im Fachjournal Death Studies schreiben, glaubten Viel-Seher häufiger, dass es in Österreich noch die Todesstrafe gibt. Tatsächlich wurde die in Österreich aber 1968 abgeschafft (und die letzte Hinrichtung gab es 1950). Die Forscher vermuten, dass das am hohen Anteil von US-Filmen und -Serien im österreichischen Fernsehen liegt; denn darin spiele die Todesstrafe immer eine wichtige Rolle. Faktoren wie Alter, Bildung und Geschlecht wurden für die Studie herausgerechnet, das heißt, es liegt also wirklich am vielen Fernsehen.

Schon frühere Studien hatten gezeigt, dass Fernsehen Realitätswahrnehmung und Einstellungen von Zuschauern langfristig formt. Neu ist laut den Forschern aber, dass es nicht nur Werte betrifft, sondern auch Faktenwissen über die Gesellschaft. Sie können sich vorstellen, dass es bei anderen Alltagsmythen oder auch Vorurteilen ähnlich aussehen könnte.