Wer ein ehrliches Geständnis von einem Verdächtigen rauspressen will, sollte auf Schlafentzug als Verhörmethode verzichten.

Ein Experiment von US-Psychologen zeigt: Wer zu wenig Schlaf hatte, kann sich eigene Taten auch nur einbilden und unterschreibt das später sogar. Fast 90 Probanden sollten vermeintlich an mehreren Arbeitstagen Daten in einen Computer einpflegen. Dabei sollten die Teilnehmer unter keinen Umständen die Escape-Taste auf der Tastatur drücken. Daran hatte sich auch jeder gehalten. Anschließend sollte die Häfte der Leute nach der Arbeit normal schlafen, die anderen 44 Personen mussten durchmachen. Nach der Nacht sollten alle ein Protokoll über ihre Schicht am PC unterschreiben, darin war vermeintlich dokumentiert, dass sie die Escape-Taste gedrückt hätten.

Kathrin Sielker, DRadio Wissen
"Sie haben die Taste nicht gedrückt,aber im Nachhinein dachten viele von sich: Doch stimmt, aus Versehen hab ich die Escapetaste doch mal gedrückt."

Von den Ausgeschlafenen bildete sich jeder Fünfte ein: Wenn es da steht, dann hab ich auch gedrückt. Von denen mit Schlafentzug erinnerte sich sogar jeder Zweite an ans Escape-Drücken, obwohl das nie stattfand.

Nach Meinung der Psychologen kann Schlafentzug also zu Falschaussagen führen und zu falschen Geständissen.