Ein Start-up entwickelt eine Technik, mit deren Hilfe der Imker weiß, wie es seinen Bienen geht. Er kann ihnen dann rechtzeitig helfen - und am Ende auch dem gesamten Ökosystem.

Bienen bestäuben rund 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen. Gäbe es sie nicht, würde es uns an Nahrung mangeln. Darum ist es ein echtes Problem, dass die Bienen weniger werden. Von 1952 ist Zahl der Bienenvölker in Deutschland von 2,5 Millionen auf heute eine Million zurückgegangen. Forscher machen dafür Pflanzenschutzmittel und Pestizide verantwortlich.

Seit Jahren gibt es Entwicklungen, um den Bienen zu helfen. Für eine ist das Telekom-Start-up "Bee and me" verantwortlich, das jetzt vorgestellt wurde. Die Technik dahinter: Dutzende Sensoren liefern dem Imker Informationen über den Zustand im Bienenstock, etwa Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Aktivität der Bienen, Gewicht des Bienenstocks, Füllstand der Waben.

In China bestäuben Menschen Obstbäume per Hand
© dpa
In China werden Bäume per Hand bestäubt, weil es zu wenige Bienen gibt.

Die gewonnenen Daten werden mit der speziellen Funktechnik NB-IoT (Narrowband Internet of Things) zum Beispiel Smartphones übertragen. NB-IoT ist besser als herkömmliche Funkstandards, weil es auch dicke Mauern durchdringt, eine größere Reichweite und einen geringen Energieverbrauch hat. So müssen im Bienenstock nur alle paar Jahre die Batterien getauscht werden, um die Sensoren und die Datenübertragung mit Strom zu versorgen.

Wissen die Imker gut über ihre Bienen und den Zustand des ganzen Bienenvolkes Bescheid, können sie frühzeitig und gezielt entsprechende Maßnahmen ergreifen, wenn der Zustand kritisch ist.

Drohnen mit Pferdehaaren

Forscher aus Japan machen sich übrigens schon über eine Welt ohne Bienen Gedanken. Sie arbeiten mit Drohnen, die Bienen teilweise ersetzen können. Eine Drohnenart wurde zum Beispiel mit einem Büschel Pferdehaare ausgestattet, das mit klebrigem Gel bestrichen wurde. Das wiederum konnte die Pollen übertragen. Die Technik funktioniert im Prinzip, ist aber sehr langsam.

In manchen Teilen Chinas sind die Bienen schon so rar geworden, dass Menschen mit langen Pinseln unterwegs sind und die Pflanzen per Hand bestäuben.

Shownotes
Sensoren im Bienenstock
Rettungs-App für Bienenvölker
vom 21. März 2017
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte, DRadio Wissen