Was ist ein gutes Versteck? Ein Ort, an dem man nicht gefunden wird. Über diesen Ort schreibt Aharon Appelfeld in "Blumen der Finsternis". Der elfjährige Hugo flieht mit seiner Mutter vor den Nationalsozialisten in die Abstellkammer einer geheimnisvollen Frau. Es ist ein Ort, der seine Fantasie beflügelt. Hunger, Kälte, Einsamkeit können ihm dort fast nichts anhaben, denn an diesem Ort wird ihn keiner finden. Hofft Hugo.

"Die Blumen der Finsternis" von Aharon Appelfeld ist eine traurige Geschichte. Sie spielt während des Zweiten Weltkriegs, im Südosten Europas. Wer Jude ist, bangt um sein Leben. Die Nationalsozialisten kennen keine Gnade. Auch nicht mit denen, die Juden verstecken. Mariana wird es trotzdem tun. Hugos Mutter hatte ihr in schweren Zeiten beigestanden, sie mit Kleidung und Medikamenten versorgt, denn sie ist Apothekerin. Doch Marianas Versteck ist zu klein für zwei. Es reicht nur für Hugo.

"Er wird begreifen, dass Mariana eine Hure ist, und das Haus ein Freudenhaus. Er wird Mariana lieben, und sie ihn. Aber es wird nicht immer so weitergehen. Die Nationalsozialisten durchkämmen jedes Haus. Sie kommen."
Ausschnitt aus "Die Blumen der Finsternis"

Aharon Appelfeld wurde 1932 in Czernowitz geboren. Nach Verfolgung und Krieg, die er im Ghetto, im Lager, in den ukrainischen Wäldern und als Küchenjunge der Roten Armee überlebte, kam er 1946 nach Palästina. In Israel wurde er später Professor für Literatur. Appelfeld lebt in Jerusalem. Seine hochgelobten Romane und Erinnerungen sind in vielen Sprachen erschienen. "Blumen der Finsternis" wurde aus dem Hebräischen ins Deutsche übersetzt von Mirjam Pressler und ist 2008 bei Rowohlt Berlin erschienen.

Shownotes
Das perfekte Buch für den Moment…
...wenn Du über einen Stolperstein stolperst
vom 04. Dezember 2016
Autorin: 
Lydia Herms