Der Kakapo ist ein flugunfähiger Papagei aus Neuseeland. Die Maori fanden ihn zu lecker und die europäischen Siedler brachten Hund, Katze und Ratte mit: Dem Kakapo ging's an den Kragen. In den 90ern gab es nur noch 50 Exemplare.

Der Kakapo ist in vieler Hinsicht einzigartig: er ist 60 Zentimeter groß und wiegt vier Kilogramm - damit ist er der schwerste Papagei weltweit. Der etwas behäbig wirkende Vogel ist auch der einzige flugunfähige Papagei. Er kann nur gehen und auf Bäume klettern.

Neuseeländische Tierschützer haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten sehr stark für diese Vogelart eingesetzt. Mitte der 1990er Jahre gab es nur 50 Exemplare dieser Papageienart, inzwischen sind es 160. Jedes einzelne Tier hat einen Namen und jedes Nest wird mit Kameras überwacht. Sobald ein Weibchen ihr Nest verlässt, wärmen die Vogelretter das Gelege mit Decken, damit ja keines der kostbaren Eier kaputtgeht.

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Vor der Besiedlung Neuseelands, da sind sich Wissenschaftler sicher, muss es dort Millionen von Kakapos gegeben haben. Der menschliche Einfluss war daran schuld, dass die Population so massiv dezimiert wurde. Für die Maoris war der rundliche Papagei, eine leichte Beute und Ureinwohner Neuseelands schätzten auch sein zartes weißes Fleisch.

Leichte Beute für Hund, Katze und Ratte

Noch verheerender war für die Kakapos die Einwanderung von Europäern in Neuseeland. Die brachten nämlich Hunde und Katzen mit und schleppten, ungewollt, auch Ratten nach Neuseeland ein. Alles gefährliche Fressfeinde, denen die Kakapos oft hilflos ausgeliefert sind. Wenn ein Kakapo sich bedroht fühlt, verharrt er nämlich völlig bewegungslos auf dem Boden.

Totstellen hilft nicht gegen verwilderte Haustiere

Eine gute Strategie gegen Raubvögel. Die können den Papagei mit seinem gelbgrünen Federkleid aus der Luft nicht mehr erkennen. Gegen eingeschleppte und zum Teil verwildert lebende Haustiere ist dieses Verhalten aber nutzlos. Die verlassen sich bei der Beutesuche auf ihre Nase und können die stark duftenden Kakapos leicht entdecken.

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Ein weiteres Handicap: Die Vögel besitzen ein äußerst kompliziertes und sehr störungsanfälliges Fortpflanzungsverhalten. Das fängt schon mit dem Balzen an: Die Männchen beginnen erst mit dem fünften Lebensjahr mit der Balz und locken dann mit lauten Rufen die Weibchen an. Die Weibchen suchen diese Balzarenen allerdings erst ab ihrem neunten Lebensjahr auf.

Ausreichend Futter für die Küken muss vorhanden sein

Die Weibchen folgen den Balzrufen der Bewerber auch nur in den Jahren, in denen die Rimu-Bäume ausreichend viele Früchte tragen. Die Früchte dieser Bäume dienen nämlich als ausschließliche Babynahrung für die Küken. Leider tragen sie nur alle drei bis fünf Jahre genug Früchte.

Kakapo-Weibchen sind sehr wählerisch

Ein weiteres Problem: Die Weibchen sind ziemlich wählerisch. Es kann vorkommen, dass die Papageiendamen, wenn sie den Bewerber nach einem langen Fußmarsch erstmals zu Gesicht bekommen, auf der Stelle kehrtmachen.

Auf einsame Inseln ausgesiedelt

Um den Kakapo vor dem drohenden Aussterben zu bewahren, rief die neuseeländische Regierung ein "Kakapo Recovery Programm“ ins Leben. Sie unterstützt dieses Projekt jährlich mit einer Million Dollar. Als erste Maßnahme der Taskforce zum Schutz der Vögel, wurden alle überlebenden Kakapos eingefangen und auf zwei unbewohnte
Inseln vor der Küste Neuseelands gebracht. Zuvor wurden alle nur denkbaren Fressfeinde der seltenen Papageienart von diesen Inseln entfernt.

Shownotes
Das Tiergespräch
Der Kakapo darf nicht aussterben
vom 30. Dezember 2016
Moderator: 
Dominik Schottner
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig, Biologe (DRadio Wissen)