Der Nacktmull gilt nach aktuellen Erkenntnissen als krebsresistent. Wie er das macht, und ob auch Menschen davon profitieren können, erklärt unser Hausbiologe Mario Ludwig.

Nacktmulle erkranken nach bisherigen Erkenntnissen überhaupt nicht an Krebs. Amerikanische Wissenschaftler haben vor kurzem herausgefunden, warum: Nacktmulle, wegen ihrer markanten Dentalsituation auch Säbelzahnwurst genannt, produzieren einfach Unmengen einer bestimmten Variante der Hyaluronsäure. Hyaluronsäure kommt auch bei uns Menschen vor und ist ein wichtiger Bestandteil der extrazellulären Matrix. Das ist die Substanz, die zwischen den Zellen liegt. Nackmulle allerdings produzieren eine Variante der Hyaluronsäure, die fünf Mal größer ist als beim Menschen. Und diese Moleküle lagern sich dann im Körper an die Zellen des Bindegewebes an. Auf diese Weise blockieren sie die Signale, die für ein Krebswachstum verantwortlich sind.

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Natürlich forscht die Wissenschaft daran, diese Erkenntnisse rund um die Krebsresistenz der Nacktmulle auch für den Menschen nutzbar zu machen. Die Wissenschaft ist optimistisch, allerdings steckt die Forschung in Sachen Hyaluronsäure beim Menschen noch in den Kinderschuhen. Es kann deshalb noch Jahre dauern, bis eine mögliche, auf den Nacktmull-Erkenntnissen basierende Krebstherapie entwickelt werden kann.

Der Reparaturmechanismus des Elefanten

Ein Tier, das vergleichsweise selten an Krebs erkrankt, ist der Elefant. Und das, obwohl Elefanten genauso lange leben wie Menschen und hundert Mal mehr Zellen in ihrem Körper haben. Forscher der University of Utah haben vor kurzem den Grund herausgefunden: Die Krebsresistenz der Elefanten hängt mit einem Protein namens p53 zusammen. P53 wird in der Wissenschaft auch als "Wächter des Erbgutes" bezeichnet, weil es nach der Schädigung der Erbsubstanz an der Reparatur der DNA beteiligt ist und deshalb als Tumorsuppressor angesehen wird. Menschen besitzen dieses Gen nur in zwei Kopien, Elefanten dagegen in 40. Dadurch können unkontrolliert wuchernde Krebszellen bei Elefanten schneller gestoppt werden. Sie haben einfach einen stärkeren Reparaturmechanismus.

Shownotes
Das Tiergespräch
Kein Krebs bei der Säbelzahnwurst
vom 07. Dezember 2016
Moderation: 
Steffi Orbach
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig, Biologe