Christian Richter brachte sich selbst das Fotografieren bei. Heute macht er unter anderem Aufnahmen von Gegenden, an denen lange niemand mehr gewesen ist. Seine Bilder zeigen die vergangene und gleichzeitig auch aktuelle Schönheit der vergessenen Orte.
Erwischt worden ist Christian Richter schon öfter. Die Polizei hat ihn des Ortes verwiesen, obwohl offensichtlich war, dass da niemand mehr lebt und das Gebäude sich selbst überlassen ist.
Manchmal trügt der Schein: In Ostdeutschland hat er mal einen alten Ballsaal fotografiert. Als er wieder raus ging, kam ihm eine Person entgegen und sagte: Sie brechen gerade bei mir ein. Der Ballsaal gehörte zu einem Haus nebenan, in dem die Person lebt. Die wollte den Saal eigentlich wieder herrichten, doch das Geld fehlte.
Bildergalerie (alle Bilder von Christian Richter):
Christian erzählt weder, wo die verlassenen Orte sind, die er fotografiert, damit sie nicht von anderen Menschen besucht und im schlimmsten Fall zerstört werden - noch erzählt er genauer, wie er sie findet. Er verrät aber so viel: Vor jedem Fotoshooting steht eine Recherche an, um die Orte zu finden.
Demnächst fotografiert er in Rumänien und Frankreich, das steht schon fest. Er würde gerne mal in die USA, da gibt es eindrucksvolle, verlassene Theater.
"Die Beelitz-Heilstätten waren mein erster Lost Place, die haben mich ziemlich in den Bann gezogen."
Die Faszination für verlassene Orte kommt aus der Jugend, erzählt Christian. Nach dem Fall der Mauer sei er losgezogen und habe vor allem verlassene Industrieanlagen der ehemaligen DDR besucht. Nachdem ihm ein Freund eine Digitalkamera geschenkt hatte, begann er auf seinen Ausflügen zu fotografieren. Das hat er immer weiter professionalisiert.
Die verlassenen Orte sollen verlassen bleiben
Christian ist es wichtig, dass jeder mit den verlassenen Orten pfleglich umgeht. Er verändert auch nichts. Falls eine Plastiktüte von einem Discounter die Ästhetik stört, nimmt er sie fürs Bild aber weg. Mitgenommen hat er aus einem verlassenen Gebäude noch nie etwas.