Gerade junge Mütter fühlen sich zerrissen zwischen Beruf und Kindererziehung. Den Job mit einer Gleichgesinnten teilen, könnte die Lösung sein.

Ein Vollzeitjob ist für viele Menschen nicht die Form von Arbeit, mit der sie ihre privaten Ziele vereinbaren können. Am auffälligsten ist das bei jungen Frauen, die am Anfang ihrer Karriere stehen, gleichzeitig aber auch den Wunsch nach Kindern haben. Durchstarten und Kinder erziehen - wer da beidem gerecht wird, ist schon ein Ausnahmetalent.

Teilzeitjobs sind nicht immer attraktiv. Und gute Kinderbetreuung zu finden ist schwer und meist kostspielig. Außerdem wollen sich die jungen Eltern ja auch selbst um den Nachwuchs kümmern und nicht alles anderen Erziehungskräften überlassen. Was tun?

Zwei kreative Köpfe, ein Job

Jobsharing könnte die Lösung sein. Das haben sich Anna Kaiser und Jana Tepe gedacht und eine Online-Plattform entwicklt, auf der Jobinhaber und Teilungswillige einen Partner suchen können. Gefunden haben sich auf der Platform Tandemploy.de Melanie Behrendt und Melanie Hahn. Die beiden teilen sich den Job der Pressesprecherin der Hochschule Fresenius in Köln. Die eine arbeitet vormittags, die andere nachmittags. Die restliche Zeit verbringen sie mit ihren Kindern.

Enge Abstimmung

Damit das Jobsharing klappt, müssen sie sich eng abstimmen. An einem Tag arbeiten sie gemeinsam, damit sie Informationen optimal austauschen und Projekte planen können. Dabei ergänzen sich die beiden optimal. Von diesem Vorteil mussten Melanie Behrendt und Melanie Hahn ihren Vorgesetzten übrigens im Bewerbungsgespräch erst überzeugen: Eigentlich war die Position als Vollzeitstelle für EINE Person ausgeschrieben.

"Da ist kein Platz für Konkurrenzdenken und Eifersüchteleien oder sonst irgendwas, was ja schon mal am Arbeitsplatz auftauchen kann."
Melanie Behrendt, Pressesprecherin der Hochschule Fresenius in Köln

Andere haben nicht so viel Glück und tun sich schwer bei der Suche nach dem passenden Tandempartner. Damit sie trotzdem jemanden für ihr Jobsharing finden, helfen die Mitarbeiter von tandemploy.de.

"Wir haben sowohl Männer als auch Frauen und auch Menschen in allen Altersklassen. Das sind Menschen, die sich in bestimmten Lebensphasen befinden."
Jana Tepe, Tandemploy.de

Der Wunsch nach Jobsharing, so Jana Tepe, entstehe aus den unterschiedlichsten Gründen: Mehr Zeit für die Kinder, für Projekte, Herzensangelegenheiten, Wunsch nach abwechslungsreicherem Alltag. Beim Jobsharing können sie ihren Job halten, müssen nicht kündigen und behalten eine sichere Einkommensquelle. Mittlerweile haben sich 1000 Menschen auf der Plattform registriert.

"In den Bereichen IT, Online-Marketing, Vertrieb besteht eine große Nachfrage. Das sind typischerweise Jobs, die nicht in Teilzeit möglich sind, bei denen man wirklich zusammen an einer Stelle sitzen und arbeiten muss."
Jana Tepe, Tandemploy.de

Auf Unternehmerseite steigt ebenfalls das Interesse, denn die Firmen können flexiblere Arbeitsmodelle anbieten und damit kreative Kräfte anlocken.

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Shownotes
Jobsharing
Morgens du, mittags ich
vom 01. Januar 2015
Moderator: 
Markus Dichmann
Autorin: 
Christina Höwelhans