Wann, wie oft und wie lange ihr mit eurem Vibrator rumspielt - geht niemanden etwas an. Doch der Hersteller des smarten Vibrators We-Vibe Rave sammelte Daten. Jetzt gibt es Schadensersatz.

Laut der Zeitschrift Fortune hat der Hersteller Standard Innovation des smarten Vibrators We-Wibe Rave Daten gesammelt und Profile erstellt - ohne Einwilligung der Kundinnen. Hinzu kommt, dass die Geräte einfach zu hacken waren.

Denn We-Vibe Rave kann über Bluetooth mit dem Smartphone verbunden und dann per App gesteuert werden. Die App leitet bestimmte Daten an die Server von We-Vibe weiter: Zum Beispiel, wann und wie lange die Frau das Gerät benutzt, die Temperatur des Produkts sowie den Akkustand. Anhand dieser Daten wurden dann Nutzerprofile erstellt samt E-Mail-Adresse.

Zwei Kundinnen ziehen vor Gericht

Zwei Kundinnen in den USA fanden das gar nicht lustig und klagten. Sie hatten der Datenübertragung an die Server des kanadischen Herstellers nie zugestimmt. Außerdem warfen Sie dem Unternehmen vor, das Sammeln der Daten bewusst verschwiegen zu haben, um Kundinnen nicht abzuschrecken. Das Unternehmen hat den Rechtsstreit gegen eine Zahlung von rund vier Millionen Dollar jetzt beigelegt.

Smarte Sex-Toys können Sicherheitslücken haben

Der Hersteller bestreitet nicht, dass er die Daten von Kundinnen gesammelt hat, doch dies sei nie personenbezogen geschehen. Es sei nicht möglich gewesen, die einzelnen Nutzerinnen zu identifizieren. Auch seien die Daten vor einem Zugriff von außen gut geschützt gewesen. Doch genau diese Behauptung konnten australische Wissenschaftler vergangenes Jahr auf der Def Con, der weltgrößten Hacker-Konferenz, widerlegen. Sie hatten den We-Vibe in Nullkommanix gehackt und ferngesteuert.

Dieser Hack hatte eine ganze Debatte über smartes Sexspielzeug losgetreten. Denn vielen Usern und Userinnen wurde zum ersten Mal klar, dass es echt doof sein kann, wenn wirklich alles mit dem Internet verbunden ist.

10.000 Dollar Schadensersatz

Aufgrund der Einigung vor Gericht, haben US-Kundinnen, die Vibrator und App genutzt haben, nun Anspruch auf 10.000 Dollar Schadensersatz. Doch Kundinnen konnten den Vibrator auch ohne App nutzen. Sie erhalten bis zu 199 US-Dollar vom ursprünglichen Kaufpreis zurück.

Standard Innovation hat eine neue Version der App entwickelt. Diese sei sicherer vor Hacks. Das Unternehmen klärt die Kundinnen nun deutlicher über das Sammeln der Daten auf - und sie können das Sammeln auch ablehnen.

Shownotes
Schadensersatz für Vibrator-App
Smarter Vibrator sammelt intime Daten
vom 13. März 2017
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte